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06.12.2024

Linux-Binärverzeichnisse erklärt

In Linux sind Binärdateien ausführbare Dateien, die kompilierten Code enthalten, der auf dem System ausgeführt werden kann. Diese Binärdateien werden zusammen mit anderen Systemtools in bestimmten Verzeichnissen im Dateisystem gespeichert. Das Verständnis dieser Verzeichnisse ist wichtig, um Software zu verwalten und zu verstehen, wie Befehle und Anwendungen strukturiert sind. Hier ist eine Erklärung der wichtigsten Linux-Binärverzeichnisse:

1. /bin (Wesentliche Benutzer-Binärdateien)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /bin enthält wichtige ausführbare Binärdateien, die zum Booten des Systems und zum Betrieb des Systems im Einzelbenutzermodus erforderlich sind. Diese Befehle werden normalerweise für grundlegende Operationen wie Dateiverwaltung, Shell-Skripte und Systemdiagnose verwendet.
  • Beispiele für Befehle: ls, cp, mv, cat, bash, echo, grep.
  • Verwendung: Diese Binärdateien sind für grundlegende Systemfunktionen erforderlich und stehen auch dann zur Verfügung, wenn andere Dateisysteme (wie /usr) nicht eingehängt sind.

Hinweis: Auf vielen modernen Linux-Systemen ist /bin ein symbolischer Link zu /usr/bin, was Teil einer Bewegung hin zu einer einheitlicheren Dateisystemstruktur ist.

2. /sbin (System-Binärdateien)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /sbin enthält wichtige System-Binärdateien, die für Systemverwaltungsaufgaben wie Netzwerkkonfiguration, Verwaltung von Dateisystemen und Systemreparatur verwendet werden. Diese Befehle werden hauptsächlich vom Systemadministrator (Root-Benutzer) verwendet.
  • Beispiele für Befehle: fsck, ifconfig, reboot, shutdown, mkfs, mount.
  • Verwendung: Diese Binärdateien sind für den Systemstart und die Systemreparatur von entscheidender Bedeutung, da sie auch dann zur Verfügung stehen, wenn das /usr-Dateisystem nicht eingehängt ist.

Hinweis: Wie /bin ist auch /sbin auf vielen Systemen mit /usr/sbin verknüpft.

3. /usr/bin (Benutzer-Binärdateien)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /usr/bin enthält die meisten Standard-Benutzerbefehle und -Hilfsprogramme, die für das Booten oder den Einzelbenutzermodus nicht unbedingt erforderlich sind. Dazu gehört eine breite Palette von Anwendungen und Software, die vom Benutzer oder vom Paketmanager installiert wurden.
  • Beispiele für Befehle: vim, nano, git, python, perl, gcc, curl.
  • Verwendung: In diesem Verzeichnis finden Sie die meisten Befehlszeilenprogramme auf Benutzerebene. Es ist oft die größte Sammlung von Binärdateien auf dem System.

4. /usr/sbin (Nicht essentielle System-Binärprogramme)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /usr/sbin enthält nicht-essentielle Binärdateien für die Systemverwaltung. Diese Binärdateien sind im Allgemeinen für die Verwendung durch den Systemadministrator vorgesehen, werden aber nicht benötigt, damit das System im Einzelbenutzermodus funktioniert.
  • Beispiele für Befehle: apache2, nginx, useradd, userdel, iptables.
  • Verwendung: Diese Binärdateien werden normalerweise für die Verwaltung von Benutzerkonten, Netzwerkdiensten und anderen Konfigurationen auf Systemebene verwendet. Sie werden für grundlegende Benutzeraufgaben nicht benötigt, sind aber für die Systemwartung und -verwaltung wichtig.

5. /usr/local/bin (Lokal installierte Benutzer-Binärdateien)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /usr/local/bin wird für die Speicherung von vom Benutzer installierter Software und Skripten verwendet, die systemweit zugänglich sein sollen. Es wird normalerweise für Binärdateien verwendet, die nicht vom Paketmanager des Systems verwaltet werden.
  • Beispiele: Eigene Skripte, Software von Drittanbietern oder Programme, die manuell kompiliert und installiert wurden (z. B. Software, die Sie aus dem Quellcode kompiliert haben).
  • Verwendung: Dieses Verzeichnis wird häufig in die Umgebungsvariable PATH des Benutzers aufgenommen, um die Ausführung von benutzerdefinierten Befehlen oder manuell installierten Anwendungen zu erleichtern.

6. /usr/local/sbin (Lokal installierte System-Binärdateien)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /usr/local/sbin ähnelt dem Verzeichnis /usr/local/bin, ist aber für Binärdateien zur Systemverwaltung gedacht, die vom Benutzer manuell installiert werden.
  • Beispiele: Benutzerdefinierte Verwaltungsskripte, administrative Dienstprogramme oder manuell kompilierte Systemtools.
  • Verwendung: Dieses Verzeichnis wird in der Regel von Systemadministratoren verwendet, die manuell installierte Tools von denen trennen möchten, die vom Paketmanager des Systems verwaltet werden.

7. /opt (Optionale Software oder Software von Drittanbietern)

  • Beschreibung: Das Verzeichnis /opt wird für die Installation zusätzlicher oder fremder Softwarepakete verwendet. Die hier installierte Software ist in der Regel in sich geschlossen und verfügt über eigene Bibliotheken und Binärdateien. Jede Anwendung bzw. jedes Paket befindet sich oft in einem eigenen Unterverzeichnis innerhalb von /opt.
  • Beispiele: /opt/google/chrome, /opt/lampp (XAMPP-Installation), oder andere proprietäre Software.
  • Verwendung: Es wird oft für Software verwendet, die nicht dem Standard-Linux-Verzeichnislayout folgt, oder wenn der Benutzer bestimmte Anwendungen vom Hauptsystem getrennt halten möchte.

8. /lib, /usr/lib, /lib64, und /usr/lib64 (Bibliotheken)

  • Beschreibung: Diese Verzeichnisse enthalten gemeinsam genutzte Bibliotheken, die von Binärprogrammen in /bin, /sbin, /usr/bin und /usr/sbin benötigt werden. Bibliotheken stellen wichtige Funktionen und Routinen bereit, die von verschiedenen Programmen verwendet werden können.
  • Beispiele: .so-Dateien (gemeinsam genutzte Objekte) wie libc.so, libssl.so.
  • Verwendung: Bibliotheken, die in diesen Verzeichnissen gespeichert sind, werden von Anwendungen während der Laufzeit verwendet, um zusätzliche Funktionen bereitzustellen, z. B. die Handhabung von Netzwerkverbindungen oder die Interaktion mit Hardware.

Hinweis: Der Unterschied zwischen /lib und /usr/lib ist hauptsächlich historisch bedingt. Auf vielen modernen Systemen können die Inhalte von /lib symbolische Links auf ihre Gegenstücke in /usr/lib sein.

Schlussfolgerung

Das Verständnis der Linux-Binärverzeichnisse ist entscheidend für die Verwaltung von Software, die Fehlersuche und die Sicherstellung, dass die Systemressourcen angemessen genutzt werden. Jedes dieser Verzeichnisse dient einem bestimmten Zweck und hilft dabei, Befehle auf Benutzerebene, Befehle auf Systemebene und Bibliotheken auf logische Weise zu organisieren. Mit diesem Wissen können Benutzer und Administratoren ihre Linux-Umgebung besser verwalten und sicherstellen, dass die Binärdateien an den richtigen Stellen installiert und ausgeführt werden.

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